Landeanflug. Verbunden mit jener Erwartung, die alle Anfänge pulsieren lässt. Rasch verlieren wir an Höhe. Minuten, die im Nichts anzusiedeln sind. Doch dann verfälscht sich auf einmal das äußere Bild, deckt sich nicht mehr mit dem inneren, und es sieht gar so aus, als entfernten wir uns wieder vom Landeort. ....
Es sind die ungewollten Schleifen, die die Verwirrung ausmachen. Dieses Vor und Zurück. Das Versetztwerden an einen unbekannten oder scheinbar bekannten Ort. Nicht da sein zu können zur richtigen Zeit, sonden da sein zu müssen zur Unzeit und nicht steuern zu können. Am schlimmsten wäre das Stehenbleiben. ... Schlimmer vielleicht noch als das Fallen.
... Am Tag des Abflugs zieht er vor dem Spiegelschrank im Badezimmer sorgfältig seinen Scheitel, weiß er doch, wie viel für den weiteren Verlauf des Tages davon abhängt, von welchem Punkt aus am Morgen der Scheitel gezogen worden ist. Heute hat er Schwierigkeiten, den Punkt zu orten, beginnt einige Male zu weit links oder rechts und verwirrt seinen nicht mehr üppigen Haarschopf immer wieder aufs Neue.
Das vertraute Surren der Kaffeemühle beweist, dass der Tag funktioniert. Doch möchte er die Wachheit nicht überdehnen, gießt statt des Kaffees lieber einen Melissentee auf, bügelt Unterwäsche und wässert die Kakteen. ... Nach wiederholtem Aus- und Einpacken ist es vielleicht das am Vortag gekaufte Hemd, das seinen Entschluss besiegelt. Als übertrüge sich etwas von der Festigkeit de faltenlosen Stoffes auf ihn selbst. ....
...die Frauen tragen ein Lächeln im Gesicht, das weiser ist. Jene leicht abwertende Gebärde mit den Armen, sagt sie vielleicht, dass es nicht lohnt, sich ein Stück aus einem anderen Himmel auszuschneiden. Dass es nicht einmal Not tut, einem Himmel überhaupt etwas abzuverlangen.
Ein lauer Spätsommerabend. Lichttupfer überspielen die Schatten, leichte Windböen necken das Laub. Stille, die die Natur sprechen lässt. Es flüstert im Baume. Nichts heischt nach Darstellung, nichts nach Veränderung. Das macht den Frieden. ...
... Natürlich ist es das falsche Haus. Fast bin ich dankbar, dass der verbleibende Teil meiner Erwartung entspricht: dass es hier tatsächlich einen Heckenweg, Häuser und Hinterhäuser gibt. Ein Teil meiner inneren Wahrheit wenigstens deckt sich noch mit der äußeren. Aber eine Wirklichkeit, von der nur drei Viertel wahr sind, ist eine im Ganzen unbrauchbare. ...
Wer hat wen in diese prekäre Situation gebracht? Manchmal beharre ich auf falschen Gedanken. Während ich sie denke, weiß ich, dass etwas an ihnen nicht stimmt, aber ich fühle mich in ihnen so wohl, dass ich sie immer bis zu selben Punkt denke. ... Auf diese Weise verschleppe ich aussichtslose Verliebtheiten manchmal über Jahre...
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